Unsere Patientin Aminata

Schön ohne Scham

Ousman war außer sich vor Freude, als er den Anruf von seiner kleinen Schwester bekam. Sie hatte eine Tochter zur Welt gebracht, und er war jetzt Onkel. Aber die überschwängliche Freude wurde schon bald getrübt. Aminata war mit einer Lippenspalte geboren worden. Schon an der Stimme seiner Schwester erkannte Ousman, wie verzweifelt sie darüber war. Und so konnte er gar nicht anders, als den beiden zu versprechen, dass er alles in seiner Macht stehende tun würde, um ihnen zu helfen.

Aminata isst nur, wenn niemand dabei ist

Wegen ihrer Lippe hatte Aminata Schwierigkeiten beim Essen, und ihr Körper entwickelte sich nur sehr langsam. – Ein typisches Zeichen von Mangelernährung. Mit acht war Aminata gerade mal so groß wie ihre vierjährigen Cousins. Noch dazu schämte sie sich dafür, wie sie aß. Deshalb vermied sie es, so gut es ging, Nahrung zu sich zu nehmen, wenn andere dabei waren. Damit sie überhaupt etwas aß, legte ihre Mutter etwas in die Verstecke ihrer Tochter. Von allen anderen unbemerkt mühte sich Aminata dort, dass das Essen den Weg in den Magen fand, und nicht gleich, kaum hatte sie es in den Mund geschoben, wieder durch die Lippenspalte herauskam.

“Aminata aß nur, wenn sie ganz alleine war, und das war schrecklich für sie”, erklärt Ousman. “Die anderen Kinder lachten sie aus, weil sie auch beim Essen ihren Mund nicht ganz schließen konnte. Sie schämte sich so sehr, dass sie nicht einmal im engsten Familienkreis Nahrung zu sich nahm, sondern nur ganz für sich allein.”

Nach acht Jahren vergeblicher Mühen war die Familie kurz davor aufzugeben

Jahr für Jahr musste Ousman mitansehen, wie seine Schwester weinte und ihn um Hilfe anflehte. Das Mitleid fraß ihn fast auf. Heute sagt er: “Jeden Tag weinte meine Schwester wegen Aminata. Ich versuchte sie zu trösten und versprach ihr immer wieder eine Lösung zu finden. Nur weil sie wusste, dass ich mich überall in der Stadt umhörte, kam sie mit der Situation einigermaßen zurecht.”

“Es war wirklich zum Verzweifeln, weil wir wussten, dass eine Operation, das Einzige war, was Aminata wirklich helfen würde. Aber wir fanden nirgendwo eine Möglichkeit, die Kleine operieren zu lassen. Sie können sich nicht vorstellen, wie schrecklich es war, sie in ihrem Zustand zu belassen. Aber wir hatten keine andere Wahl. Ohne fremde Hilfe konnten wir uns keine Behandlung leisten.”

Ousmans Radio brachte die Wende

Ousmans altes Radio brachte die Wende. Ein Werbespot berichtete von einem Schiff, auf dem Menschen, die es dringend brauchten, operiert würden – kostenlos. Nun war keine Zeit zu verlieren. Ousman erkundigte sich sofort, wie man auf dieses Schiff kommen konnte und reiste mit seiner Nichte zur Voruntersuchung in die Hauptstadt Conakry. Unglücklicherweise war das Screening schon vorbei. Doch Ousman ließ sich jetzt nicht mehr aufhalten. Er brachte Amniata direkt an die Anlegestelle der Africa Mercy um zu sehen, ob es nicht doch noch eine Chance für seine kleine Nichte gab.

“Bei uns im Dorf hat niemand viel Geld, und das Schiff war wirklich unsere einzige Hoffnung”, erinnert sich Ousman. “Ich bin der einzige in unserer Familie, der in der Stadt wohnt. Deswegen fühle ich mich verantwortlich für Aminata. Und wenn ich nichts unternommen hätte, wäre sie unweigerlich eine Ausgestoßene geworden. Das wollte und konnte ich nicht zulassen.”

Dank der Operation ihrer Lippenspalte lernte Aminata sich selbst zu lieben

Ousmans Hoffnung erfüllte sich tatsächlich. Aminata konnte an Bord der Africa Mercy operiert werden. Sofort rief Ousman seine Schwester an und überbrachte ihr die großartigen Neuigkeiten: Aminatas Lippe würde operiert werden. Und danach würde auch ihre verletzte Seele Gelegenheit haben zu heilen, in dem Wissen, dass ihre Familie sie nie aufgegeben hat.

“Die Hoffnung aufzugeben, hätte das Ende bedeutet. Dass es mit der Operation nicht klappen könnte, diese Möglichkeit haben wir ausgeblendet. Wir hatten uns fest an diese eine Hoffnung geklammert… Heute kann ich nur sagen: ‘Wir sind gesegnet.’ So viele neue Möglichkeiten stehen Aminata nun offen. Wie könnten wir anders, als dankbar zu sein?”

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